Vergangene Woche wurde bei der Beratung des kommenden Fünf-Jahres-Plans durch das Zentralkommittee der Kommunistischen Partei das Ende der Ein-Kind-Politik beschlossen. Dieser Beschluss kam nicht ganz unerwartet. Das in den Siebziger Jahren eingeführte Gesetz wurde bereits in den letzten Jahren mit Ausnahmen gelockert. Es hatte zum einen sicherlich zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums und damit zur Armutsbekämpfung beigetragen, zum andern aber zu einer rasch wachsenden Überalterung der chinesischen Gesellschaft geführt. Die U.N. erwartet für das Jahr 2025, dass China zur am stärksten alternden Gesellschaft wird mit mehr Chinesen, die über 60 Jahre alt sind als Chinesen unter 14 Jahren. Dies hat drastische Folgen für die Sozialsysteme und die Produktivität des Landes. Deshalb wurde bereits in den letzten Jahren die Ein-Kind-Politik gelockert und zusätzlichen 11 Millionen Haushalten wurde erlaubt, mehr als ein Kind zu haben. Aber: weniger als eine Million Familien bewarben sich tatsächlich um die Erlaubnis für ein zweites Kind. Was die Frage nach sich zieht: werden wirklich so viele Familien sich für das zweite Kind entscheiden?

Kleines Mädchen im Vergnügungsbereich der Wanda Shopping Mall in Taian

Kleiner Junge mit seiner Mutter bei einer Halloween Bastelaktion
Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Familien in China zukünftig entscheiden und wie dies die chinesische Gesellschaft verändern wird. Nächste Woche kommt das Phänomen der demographischen Entwicklung in meiner HR Vorlesung dran – da kann ich einen weiteren Versuch machen, eine Diskussion mit den Studenten zu starten. Ich bin gespannt …