Seit knapp drei Wochen bin ich nun wieder zurück aus China. Und trotzdem lässt mich das Land nicht los. Wie immer nach meiner Rückkehr habe ich unterschiedliche Gefühle. Zum einen bin ich froh und dankbar über die Lebensqualität, die wir in Deutschland haben: die saubere Luft, die Natur, das viele Grün, gerade in meiner unmittelbaren Umgebung in Stuttgart, der Stadt in der ich lebe. Zum anderen vermisse ich China: die Dynamik der Entwicklung, der positive Spirit und natürlich das Campusleben und das gute Essen.
Noch nie hatte ich jedoch das Gefühl, dass China so präsent war in den Medien wie in den vergangenen drei Wochen. Die Bilder aus dem smogbelasteten Beijing waren auf der Titelseite sämtlicher großer Tageszeitungen, das Fernsehen berichtete häufig und auch ich wurde immer wieder darauf angesprochen, wie schlimm es denn mit der Luftbelastung während meines Aufenthaltes gewesen sei. Zu meinem Glück war die Luftverschmutzung in meinen Wochen in Taian nicht so extrem wie in Beijing, obwohl an vielen Tagen der Luftverschmutzungsindex auch zwischen 100 und 200 lag (und der gilt als „unhealthy“ nach dem Air Quality Index der US-amerikanischen Botschaft in Beijing.). Habe ich, haben meine Kollegen die mitgebrachten Masken aufgesetzt? Nein, irgendwie verdrängt man die Gefahr, bzw. man nimmt sie wahr, denkt aber, dass es doch wohl nicht so schlimm sei. Aber die letzten Tage in Beijing – das war eine andere Nummer.
Werte über 300 mehrere Tage lang, ausgelöst durch den Beginn der Heizperiode und die vielen Kohleheizungen. Auf den Fotos trugen alle Menschen Masken und es wurde über die Feinstaubpartikel berichtet, die in die Lunge eindringen können und bleibende Schäden verursachen. Der Feinstaubindex der Regierung endet übrigens bei 500 Mikrogramm der gefährlichen PM2.5-Teilchen pro Kubikmeter. Doch die US-Botschaft in Peking misst bereits Werte bis zu 600 Mikrogramm.
Gab es auch gute Nachrichten aus China? Nun ja, es gab gute Nachrichten aus Paris: die Einigung bei der Weltklimakonferenz schloss die chinesische Delegation mit ein: parallel zu den Bildern aus Beijing und Neu-Delhi war vielleicht auch der Druck auf Nationen wie China und Indien größer, zu einer Einigung über die Weltklimaziele über Erderwärmung und Treibhausgasemissionen zu kommen.