Das neue Jahr nach westlich-christlichem Kalender ist erst wenige Tage alt und schon sind die Kurse an der Börse in Shanghai um sieben Prozent eingebrochen – in der Folge wurde der Aktienhandel ausgesetzt, ein neuer Regelmechanismus der chinesischen Festlandbörsen. Der Kursverlust wurde ausgelöst von Sorgen um die Wachstumsaussichten der chinesischen Wirtschaft, gepaart mit Ängsten vor einer Verkaufswelle durch institutionelle Anleger. Aber wie steht es wirklich um die weitere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft? Sind Ängste und Sorgen begründet? Wie reagiert die Regierung in Peking?
Zunächst einmal hat sie nach Angaben der Finanznachrichtenagentur Bloomberg massiv Geld in den Aktienmarkt gepumpt – staatlich kontrollierte Fonds haben chinesische Aktien gekauft, die Notenbank pumpte 19 Mrd. Euro in den Aktienmarkt, so viel wie schon seit September nicht mehr. Die Maßnahmen werden von westlichen Kapitalmarktexperten als positiv angesehen und stabilisierten zunächst einmal die Kurse.
Das Wachstumsziel der Regierung für das abgelaufene Jahr 2015 lag bei sieben Prozent. Bis 2020 solle die Wachstumsrate nicht unter 6,5 Prozent pro Jahr fallen, hatte Xi Jinping vor wenigen Monaten angekündigt. Genau diese Zahl erwarten die Ökonomen für 2016. Das ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den Raten der letzten 10 Jahre und rund 1 Prozentpunkt weniger als die BIP-Zuwächse der vergangenen drei Jahre.
Insbesondere die kaufkräftige Mittelschicht soll dafür sorgen, dass China sein Wachstumsniveau in den nächsten Jahren halten kann. Eine Studie der Boston Consulting Group (BCG)prognostizierte jüngst laut einem Bericht der Wirtschaftswoche, dass die chinesischen Konsumausgaben bis 2020 um 50 Prozent steigen dürften – auf 6,5 Billionen Dollar. Die BCG berücksichtigte bei dieser Prognose sogar einen Rückgang des jährlichen Wirtschaftswachstums auf 5,5 Prozent. Gemeinsam mit einer Forschungsagentur des chinesischen Onlinehandelsriesen Alibaba analysierte BCG, welche Käuferschichten für das künftige Wachstum verantwortlich sind: 80 Prozent der Ausgaben sollen von Haushalten mit einem Einkommen über 24.000 Dollar im Jahr stammen. Diese chinesische obere Mittelschicht wird gemeinsam mit den vermögenden Haushalten mit einem Einkommen ab 46,000 Dollar im Jahr 2020 auf bis zu 100 Millionen Haushalte ansteigen – das wäre knapp ein Drittel aller städtischen haushalte in China. Heute liegt der Anteil bei 17 Prozent.
Und für den Großteil des chinesischen Wachstums (65 Prozent) dürften Kunden unter 35 Jahren verantwortlich sein, so die Studie weiter. Von diesem Nachfrageschub sollen laut BCG vor allem Unternehmen profitieren, die in den Bereichen Ernährung, Bildung und Reise operieren.

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