Es ist Wochenende und recht ruhig auf dem Campus der Wuhan Business University. Das liegt daran, dass die Studenten, die in China im Wohnheim wohnen müssen, am Wochenende zu den Eltern fahren, wenn diese nicht zu weit weg wohnen. Sonntagabend hört man dann so manchen Rollkoffer übers Pflaster rollen, alle kommen zurück. Diejenigen, die hier geblieben sind, hängen ihre Bettdecken zum Lüften über Stangen vor den Dormitories und ihre Wäsche in die Fenster. Die Zimmer im Wohnheim sind 4-Bett-Zimmer, auf kleinstem Raum sind zwei Stockbetten untergebracht und ganz wenig Stauraum für persönliche Sachen. Daher ist die Mensa ein guter Ort für die Studenten: äußerst günstiges Essen und Gesellschaft. In den beiden Universitäten, in denen ich bisher unterrichtete, war immer auch Abends viel los in der Mensa: junge Leute saßen zusammen beim Tee oder Bier und spielten Karten oder unterhielten sich. Ich schaue mir die Mensa schon mal an und freue mich auf das gute Mittagessen in der kommenden Woche.
Herr Li, der Leiter des International Office und mein Ansprechpartner hier, will mir noch etwas anderes zeigen: er spricht von Nutrition und ich weiß erst gar nicht genau, was gemeint ist: als wir vor dem Gebäude stehen, erinnere ich mich: bei seinem Vortrag über die Wuhan Business University vor ein paar Wochen in Essen hatte er erwähnt, dass es hier eine große Touristikfakultät gibt und ein Institut, an dem Köche ausgebildet werden. Einige der Absolventen hätten es zu Ruhm und Ehre inklusive Michelin Sterne gebracht. Schade, dass Samstag ist und ich die Lehrenden nicht in Aktion sehen kann: wir besichtigen den Lecture Room für die Chinesische Küche und den für die Westliche Küche sowie die „Backstube“, eher ein großer Backsaal mit vielen Arbeitsplätzen. Herr Li verspricht, dass wir hier wieder herkommen, wenn gekocht oder gebacken wird – ich freue mich schon darauf!
Auf dem Rückweg entdecke ich noch ein interessantes Gebäude: die Arts School. Es fällt mir auf, weil in einer Art Schaufenster kunstvoll bestickte Kleider hängen. ich sehe näher hin und lerne, dass hier die Embroidery Class unterrichtet wird und wenn heute nicht Samstag wäre und das Gebäude geschlossen, könnte ich die Ausstellung dieser Klasse anschauen. So bleibt nur der Blick durch die Vitrine, aber das schau ich mir in den nächsten Tagen nochmals genauer an!