Nach einer Woche Campusleben wird es wirklich Zeit für ein bisschen Sightseeing. Wie die weite Entfernung zur Innenstadt zurückgelegt werden kann, habe ich schon beschrieben. Und nach einem Tag in der City und einem Sonntagnachmittag in der näheren Umgebung der Uni kann ich wirklich sagen: Wuhan hat sehr schöne Ecken und viel zu bieten. Was habe ich gesehen? Mit Kollegin Kefan war ich im Guiyuan Tempel (Tempel der reinen Klarheit), einer sehr großen buddhistischen Tempelanlage von 1658 aus der Qing Dynastie.
Dort gibt es neben zahlreichen Göttern und Göttinnen einen Teich mit steinernen Lotosblüten, auf denen Dutzende Schildkröten sitzen. Und es gibt eine Halle mit Statuen, in der man mit einer bestimmten Zählmethode abhängig vom Lebensalter und dem Bein, mit dem man die Halle betreten hat, eine favorisierte Statue erreicht, deren Nummer man sich merken muss. Am Schalter draußen vor der Halle nennt man die Nummer und bekommt dann seine „Karma-Karte“ für das Jahr, sprich: man erhält ein Motto oder einen Auftrag. Was meine Karma-Karte sagt: ich soll weniger nach materiellen Gesichtspunkten leben …
Wir waren am Yangtze-Fluss, der mich mit seiner Geschäftigkeit an den Rhein in Köln erinnert: viele Lastenkähne, aber auch Ausflugsschiffe für Touristen und Fischerboote: ein ständig wechselndes lebendiges Bild. Wir sitzen in einem Park nahe der großen Brücke, die 1955 mit russischer Unterstützung gebaut wurde und zwei Ebenen hat: für den Zugverkehr unten und die Fahrzeuge oben. Wir schauen aufs Wasser und ich sehe am Ufer: Schwimmer! Ich bin wie elektrisiert und muss nun unbedingt auch runter ans Wasser. Diese älteren Herren, die dort – unter Missachtung der Verbotsschilder – in aller Ruhe schwimmen, sind sehr nett. Als ich mich auf den Boden setze und die Füße ins Wasser strecke, leiht mir der eine der beiden seine Plastiksandalen, damit ich wenigstens einen Schritt in den Fluss machen kann und nicht ausrutsche auf den glitschigen Stufen. Ein Fischer kommt nun auch noch, in voller Montur, und wirft im Abstand von ca. 50 Metern am Ufer entlang sein Netz aus. In seinem Eimer liegen schon einige Fische. Herrlich – hier könnte ich stundenlang bleiben!

Schwimmer am Yangtze Fluss
Der Sonntagnachmittag bringt einen Ausflug der besonderen Art. Wir sind nun vollzählig als Lehrerteam, eine weitere Deutschlehrerin ist noch aus Bochum angekommen. Zu fünft fahren wir nach dem Mittagessen mit Herrn Li´s VW Tiguan los. Man hatte uns gestern gesagt, dass wir zu einer Flower Show fahren, wir erwarten also so eine Art Bundesgartenschau auf Chinesisch. Die Fahrt dauert gar nicht lange, wir steigen aus und sind bass erstaunt: wir befinden uns in einer Art Mini Europa, ein Amusement Park für Familien!

Der Fischer wirft seine Netze aus, im Hintergrund die zweistöckige Yangtze Brücke
Der Sonntagnachmittag bringt einen Ausflug der besonderen Art. Wir sind nun vollzählig als Lehrerteam, eine weitere Deutschlehrerin ist noch aus Bochum angekommen. Zu fünft fahren wir nach dem Mittagessen mit Herrn Li´s VW Tiguan los. Man hatte uns gestern gesagt, dass wir zu einer Flower Show fahren, wir erwarten also so eine Art Bundesgartenschau auf Chinesisch. Die Fahrt dauert gar nicht lange, wir steigen aus und sind bass erstaunt: wir befinden uns in einer Art Mini Europa, ein Amusement Park für Familien!

Europäisches Dorf im Flower Park Gelände
Sieht so aus, als wäre hier alles noch im Werden: es wird gearbeitet an vielen Stellen im Park, trotzdem sind auch schon Besucher da. Man kann mit einem kleinen elektrischen Wägelchen, ähnlich wie ein Golf Cart, auf dem Gelände rumfahren, aussteigen, Fotos machen, spazieren gehen. Und man kann auch heiraten, während wir noch dort sind, fährt ein Van mit einer Hochzeitsgesellschaft Richtung Wedding Hall. Die Hinweisschilder sind alle in Chinesisch, Englisch und Französisch – wegen der französischen Expats, die im nahe gelegenen Dongfeng Joint Venture mit Citroen arbeiten. Ich wundere mich: wir haben keinen Eintritt bezahlt in den Park. Stattdessen hat Herr Li eine junge Dame vom Park Management herbei telefoniert. Er erklärt uns den Grund: an nationalen Feiertagen ist hier der Teufel los. Und dann arbeiten die Studenten der Touristik Fakultät unserer Uni hier als Praktikant oder Werksstudent, wie man es nennen will. Und als Gegenleistung zahlen die Leute der Universität hier keinen Eintritt. Ich finde das wirklich super hier mit den Kooperationen der Hochschule!

Lollipops und Santa Claus
Liebe Brigitte,
sehr interessante und informative Berichte. Weiterhin viel Spaß in China.
Danke! und liebe Grüße zurück. Auf bald mal wieder! Biggi