Seit einigen Tagen bin ich wieder in China. Mein Start war ein zweitägiges Seminar für Führungskräfte eines süddeutschen Mittelständlers. Es ging um Führung, um Kommunikation, um Feedback, um Konfliktlösung … meine Themen also. Stattgefunden hat es in Taicang bei Suzhou, nördlich von Shanghai. Dort gibt es eine große Ansammlung deutscher Unternehmen, überwiegend aus dem Mittelstand, viele Automobilzulieferer, der größte vielleicht Schaeffler, aber auch viele kleine, die man gar nicht unbedingt kennt. Diese deutschen Firmen teilen sich bestimmte Einrichtungen wie Kindergarten, Duales Ausbildungszentrum, Meisterkurse usw. Ein Erfolgsmodell, das seit Beginn der 90er Jahre besteht. Wie in allen deutschen Enklaven gibt es einen deutschen Bäcker, einen deutschen Metzger und all das, was man als Deutscher so im Ausland vermisst. Zum Beispiel: das Oktoberfest!
Das konnte ich erfahren an meinem letzten Abend in Taicang. Wir wurden mitgenommen zum Taicang Oktoberfest und hatten sogar einen Platz am VIP-Tisch! Ich traute meinen Augen kaum, als wir das riesige Festzelt betraten, das 1000 Personen fasst. Gerade war die Begrüßung des Vorsitzenden des Taicang Round Table vorbei und die Band, die neben dem Eingang wartete, enterte die Bühne und legte los. Was soll ich sagen? Nicht nur, dass diese Band aus München (woher sonst?) Lieder von Spyder Murphy Gang und Andreas Gabalier drauf hatte, nein: die sang auch Chinesische Schlager so, dass die Chinesen um uns herum mitsangen. Phänomenal. Um uns herum einige Chinesinnen im Dirndl und einige Männer, nicht nur deutsche, in der Lederhose. Auf dem Tisch: Platten mit Weißwürsten, Nürnberger Würste, Kartoffeln, Brezn und Laugenwecken! Unglaublich! Und das Bier wird von der Bedienung im Dirndl ständig aus großen Krügen nachgeschenkt. Gott sei Dank ist es ein relativ dünnes Bier und unsere Krüge fassen nur einen halben Liter. Wer weiß, wie der Abend sonst geendet hätte??
Sehr cool! Vielen Dank für deine lebendigen Berichte!
Danke für deinen Kommentar. Es macht mir Spaß von meinem Leben hier zu erzählen. Und es hilft mir beim Verarbeiten der Erlebnisse …